Fragebogen: Marie Mrusczok
Forscher, Guides, Fotografen, Autoren – mit diesem Fragebogen wollen wir interessante Menschen vorstellen, die die Liebe zu den Walen und zum Meer eint. Diesmal: Marie Mrusczok von den Orca Guardians.
Das ist Maries liebstes eigenes Walfoto. In Frage #5 erklärt sie, warum.
#1 Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Marie-Therese Mrusczok, ich bin eine Orca-Schützerin, die sich auf die Foto-Identifikation spezialisiert hat. Ich arbeite als Guide und Spotterin an Bord von Laki Tours Whale Watching im Westen Islands. 2016 habe ich die unabhängige und gemeinnützige Organisation Orca Guardians Iceland gegründet, um die Orcas vor West-Island durch Forschung, Bildung und konkrete Maßnahmen zu schützen.
#2 Bester Job der Welt?
Auf jeden Fall! Es ist schon großartig, Orcas nur zu beobachten, dabei auch noch etwas über sie zu lernen ist noch besser – und am allerbesten ist es, dadurch zu ihrer Erhaltung beizutragen.
#3 Warum Wale?
Nicht alle Wale, ich bin ein ziemlicher Orcaholic! Was mich so fasziniert ist, dass wir bei ihnen nie genau wissen, woran wir sind. Jedes Mal, wenn wir denken, wir hätten herausgefunden, was sie tun und wie und warum sie es tun, zeigen sie uns gleich wieder, dass wir damit total falsch lagen. Orcas können uns Menschen eine Menge darüber beibringen, warum man die Natur nicht kontrollieren kann (und sollte).
#4 Lieblingsort und -zeit, um Walen zu begegnen?
Der Frühling in West-Island, das ist die aufregendste Zeit für Orca-Sichtungen hier.
#5 Liebstes eigenes Walfoto?
Ich mag vor allem die Bilder, auf denen man die Orcas mit der zerklüfteten Landschaft Islands sieht, besonders mit den Lavafeldern. Einer meiner All-time-Favoriten zeigt die Orcas, wie sie an der nebligen Spitze von Snaefellsnes vorbeiziehen, während man im Hintergrund die Menschen auf der Steilküste sehen kann. Dieses Bild symbolisiert alles, was ich hier so liebe: ungestörte Orcas, die mit Respekt beobachtet werden, und dazu die atemberaubende isländische Küste im Hintergrund.
#6 Das Beste, was je während einer Begegnung passiert ist?
In den ersten Jahren hatte ich oft die Gelegenheit, die Orcas auf eigene Faust von einem abgelegenen Strand aus zu beobachten. Diese Erinnerungen sind etwas ganz besonderes für mich. Eines Tages stand ich in einem Schneesturm allein am Ufer, die Orcas waren ganz in der Nähe auf der Jagd nach Hering. Ich hatte wegen der Kälte jede Menge Schichten an, und oben drüber noch den blauen Overall von Laki Tours. Dann gab es einen totalen White-Out, mit einer Sichtweite von vielleicht noch dreißig Metern in jede Richtung. Ich wusste, dass die Orcas noch ganz nah waren, weil ich sie immer wieder atmen hören konnte. Und plötzlich tauchte die Anführerin der Gruppe, Skadi (SN080), mitten aus dem Schneegestöber auf und sah mich am Ufer stehend an. Sie drehte sich leicht herum und hob ihren Kopf ein wenig aus dem Wasser, um mich anzusehen – den einzigen blauen Punkt an einer kilometerlangen weißen Küste. Dann verschwand sie wieder im Nebel. Absolut magisch!
#7 Was macht einen perfekten Tag mit den Walen aus?
Jeder Tag, an dem wir Orcas sehen, ist für mich ein perfekter Tag, gar keine Frage. Keine zwei Sichtungen gleichen sich, wir können immer wieder etwas Neues an ihnen entdecken.
#8 Was sollten die Menschen von einer Begegnung mit nach Hause nehmen?
Auf unseren Touren lernen die Menschen nicht nur etwas über Wale, sondern auch warum Wale bedroht sind. Ich möchte, dass die Menschen lernen, was man tun kann, um die Situation für die Wale zu verbessern. Und ich möchte, dass sie zuhause Dinge in ihrem Alltag verändern, egal ob es dabei nun um Müll, Verschmutzung oder Ernährung geht.
#9 Dein Ratschlag für alle, die eine Whale Watching Tour planen?
Wählt einen verantwortungsbewussten Anbieter und sucht euch einen Ort mit wenig Boots-Verkehr. In einem Gebiet mit vielen konkurrierenden Booten herrscht großer Stress für die Tiere, sowohl physisch als auch lärmbedingt – da ist es ganz egal, wie umweltfreundlich ein Anbieter in seiner Werbung erscheint. Der Anbieter sollte außerdem einen Verhaltenskodex für die Annäherung an Wale haben und ihn auch befolgen – nicht nur auf dem Papier. Über die besten Orte könnt ihr euch am besten auf umweltbewussten unabhängigen Plattformen informieren, z.B. auch hier auf whaletrips.
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Wer die gemeinnützige Arbeit der Orca Guardians unterstützen möchte, kann das über eine Spende tun: Mit der Adoption eines Orcas bekommt ihr nicht nur regelmäßige Infos über euren und die restlichen isländischen Orcas, sondern auch tolle Bilder in hoher Qualität, die ihr euch als Postkarte oder Poster drucken lassen könnt.
Auf unserer Winter-Reise nach Island haben wir Marie und die Orca Guardians übrigens in Snaefellsnes besucht und uns vor Ort mal ein bisschen an der Foto-Identifikation von Orcas versucht. Gar nicht so einfach! Den Beitrag findet ihr hier: Orcas im Schnee
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