Eine Andere Welt
Neuseeland ist extrem weit weg und komplett abgeschottet. Hier ist alles ein bisschen anders. Auch das Whale Watching.
Theresa auf dem Weg zum Isthmus Peak. Die Wanderung zog sich ein bisschen. Der Blick war es allerdings wert. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Walfahrt: Neuseeland
»Guten Morgen! Bitte zeigen Sie mal ihre Schuhsohlen. Oha, Erde! Waren Sie damit wandern? Haben Sie auch ein Zelt dabei? Falls ja, packen Sie das doch bitte kurz mal aus. Danke!«
Es ist der 22. September, sehr, sehr früh am Morgen. Wir stehen am Flughafen in Auckland und haben 14 Stunden Flug hinter uns. Beim Abflug in Vancouver hatten wir noch den 20. September, den 21. gab es irgendwie nicht, den haben wir unterwegs einfach verpasst. Vielleicht mal eine Reise-Idee für runde Geburtstage, die man gern überspringen würde.
Wir stehen jetzt jedenfalls etwas übermüdet und zerzaust am Flughafen, und der freundliche Grenzbeamte interessiert sich brennend für ein paar Erdkrümel, die sich unter meinen Wanderschuhen angesammelt haben. Und das mit dem Zelt war auch ernst gemeint: Er würde das gern mal sehen.
Während der Beamte die Erde meines Wanderschuhs mit Kennerblick in der gummibehandschuhten Hand zerbröselt, wird ein Spürhund behutsam um unsere Taschen herumgeführt. Er schnüffelt ein bisschen, setzt sich hin und schaut gelangweilt zu uns herüber. Offenbar alles in Ordnung.
Das Tolle an Neuseeland: Man kann die Landschafen meist schon auf den ersten Blick den verschiedenen Gebieten aus »Herr der Ringe« zuordnen und fühlt sich daher sofort zuhause. Hier zum Beispiel sind wir gerade in Gondor. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
So eine Begrüßung am Flughafen sagt ja oft schon eine Menge über ein Land aus. In den USA wird man seit einiger Zeit immer öfter gefragt, ob man während seines Aufenthalts denn vorhabe, in irgendeiner Form das Gesetz zu brechen. In Kanada ist es oft ein freudiges »Welcome to Canada!«, verbunden mit den allerbesten Wünschen für einen superguten Aufenthalt. Und hier in Neuseeland ist es eben der Bio-Security-Check.
Es geht dabei weder um biologische Waffen, noch um seltene Krankheiten, sondern um ganz normale Lebensmittel, Pflanzen und Tiere, mögen sie auch noch so klein sein. Es geht um Samen, Keime und daher auch: um Erde.
Neuseeland liegt relativ weit ab vom Schuss, auf manchen Weltkarten wurde es sogar ganz vergessen. In den letzten paar Millionen Jahren hat es sich teils komplett anders entwickelt als der Rest der Welt. Das gilt vor allem für die neuseeländische Tier- und Pflanzenwelt.
Es gibt hier unendlich viele endemische Arten – Tiere und Pflanzen, die so nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Die meisten dieser Arten hatten niemals ernstzunehmende natürliche Feinde. Viele der Vögel hier können nicht einmal fliegen. So sicher fühlten sie sich.
Dann kam irgendwann der Mensch und brachte invasive Arten mit, die viel robuster und fieser als die einheimischen waren und sich daher rasant verbreiteten. Das ging nicht lange gut. Irgendwann begannen die Neuseeländer daher, diese Entwicklung einzudämmen und, wo möglich, wieder rückgängig zu machen. Es läuft bislang ganz gut.
Es gibt zum Beispiel den ehrgeizigen Plan, bis 2050 sämtliche Ratten auszurotten. Auf beiden Inseln. Komplett. Die Bevölkerung macht mit, Ratten-Töten als Volkssport. Überhaupt steht man den eingeschleppten Arten mittlerweile auf breiter Front ziemlich kritisch gegenüber.
Die Neuseeländer wissen, dass ihre einzigartige Natur ihr allergrößter Schatz ist. Die meisten Besucher kommen genau deshalb hierher. Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle, trotz des Rotweins, trotz der Merino-Wolle, trotz der Kiwi-Früchte, trotz Herr der Ringe.
Neuseeland ist eine Oase. Und die Neuseeländer geben sich seit einiger Zeit sehr große Mühe, dass das auch so bleibt. Wir haben uns das mal angesehen: vier Wochen von Nord nach Süd.
Tolkiens Schicksalsberg. Die Neuseeländer nennen ihn »Mount Ngauruhoe«, was allerdings ein bisschen schwieriger auszusprechen ist. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Neuseeland: Regen, Regen, regen
Wir mussten uns ein bisschen rein arbeiten, in den ersten Tagen hat es fürchterlich geschüttet. Überflutete Straßen, gesperrte Halbinseln, den ganzen Tag Regen, Regen, Regen.
Beim Blick auf den Wetterbericht für jeden anderen Ort und jeden weiteren Tag immer wieder nur neuer Regen, Regen, Regen. Ein endloser Monsun, und zwischendurch war ich mir wirklich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, Neuseeland um diese Zeit zu besuchen.
In anderen Ländern mit unbeständigem Wetter haben wir vorher keine Pläne und Routen festgelegt. Wir sind einfach dem guten Wetter hinterhergefahren. So war das hier auch geplant. Schwierig wird es halt, wenn das Wetter einfach nirgendwo gut ist. Was macht man da?
Wir haben also noch in der ersten Woche ein Regen-Krisen-Gespräch geführt. Ich war durchaus ein bisschen verzweifelt und missmutig, Theresa jedoch hat gesagt, dass das jetzt halt so ist und wir das jetzt halt so annehmen müssen. Also haben wir das so angenommen.
Wenn es nur stark, aber nicht sehr stark geregnet hat, sind wir einfach trotzdem wandern gegangen, und dabei ist mir recht schnell aufgefallen, dass Neuseeland auch bei Regen ein sehr, sehr spektakuläres Land ist.
Nach einer Woche war mir das Wetter total egal, Camping bei fünf Grad und Wandern im Dauer-Regen kann ich jetzt, wahrscheinlich ist eine Reise auch für solche Dinge gut: Ich bin jetzt wetterfest. Bei Theresa scheint mir das alles ohnehin reine Einstellungs-Sache zu sein. Vorbildlich!
Ein sehr guter Ort für Regentage ist übrigens das Fjordland. Hier kann man die Sonne im Grunde gar nicht gebrauchen. Die Berge im Milford Sound ragen gut Tausend Meter senkrecht in die Höhe, sie sind aus dem massivsten und schwersten Granit gebaut, den es überhaupt gibt auf der Welt.
Das Tolle an den neuseeländischen Urwäldern: Es gibt keinerlei giftige oder gefährliche Tiere, die urplötzlich aus dem Gebüsch hervorspringen. Und: Sie schützen nebenbei auch noch ziemlich gut vor Regen. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Wenn es regnet im Fjordland, stürzt das Wasser in Tausenden kleinen Wasserfällen an den endlosen schwarzen Steilwänden in die Tiefe. Der ganze Fjord versinkt im Nebel, Farben verschwinden, es gibt nur noch Schwarz, Weiß und Grau. Zwischendrin vielleicht ein Regenbogen. Magisch!
Und die Neuseeländer haben Glück, auf Regen kann man sich im Fjordland wirklich verlassen, es regnet hier an 200 Tagen im Jahr. Und während die Niederschlagsmenge anderswo in Millimetern gemessen wird, rechnet man hier lieber gleich in Metern: Pro Jahr sind es sechs bis acht!
Kleidungs- und ausrüstungstechnisch hält man sich unter solchen Bedingungen am besten an die Einheimischen. Oft und gern gesehene Kombination: kurze Hose, Flip Flops, Regenjacke, Rucksack. Am besten sollte man sich diesen Look als Grundgefühl für den gesamten weiteren Text immer gleich mit dazu denken.
Ein neuseeländischer Seebär in klassisch stolzer Pose. Wenn sie nicht gerade schlafen oder streiten, sitzen sie den ganzen Tag genau so da. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
NeuseeLAND: naturschutz
Gletscher, Vulkane, Regenwälder, Geysire. Grüne Hügel, weiße Berge, schwarze Strände. Neuseeland ist extrem vielfältig – und geologisch betrachtet nicht einmal fertig.
Neuseeland ist noch immer im Werden begriffen: Direkt unterhalb der beiden Inseln prallen die Australische und die Pazifische Erdplatte frontal aufeinander – nicht selten mit einem ziemlichen Rumpeln.
Im Norden schiebt sich die Australische Platte langsam über die Pazifische, dabei kommt es zu enormen vulkanischen Aktivitäten – überall auf der Nordinsel blubbert und dampft und kocht es, hier liegen einige der aktivsten Vulkane der Welt. Im Süden dagegen schiebt sich die Pazifische über die Australische Platte, das Ergebnis sind die Southern Alps mit ihren vielen Dreitausendern. Irgendwann werden es vielleicht sogar Viertausender sein: Die Südinsel wird jedes Jahr ein kleines Stückchen weiter nach oben gedrückt.
Die Natur ist in Neuseeland das Maß aller Dinge. Und beim Herumfahren bekommt man den Eindruck, dass sie auch für die Menschen ein Haupt-Thema ist. In Norwegen, das eine ähnlich spektakuläre Landschaft hat, ist uns manchmal aufgefallen, dass die Menschen etwas sorglos mit der Natur umgehen. Vielleicht, weil sie so endlos viel davon haben.
Theresa an der Küste von Kaikoura. Man musste beim Wandern manchmal ein bisschen aufpassen, dass man nicht aus Versehen mitten in eine Gruppe Seebären läuft, die es nicht besonders schätzen, im Schlaf überrascht zu werden. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
In Neuseeland schien uns das etwas anders, Naturschutz schien uns hier stets ein recht präsentes Thema, das alle Menschen irgendwie angeht. Man engagiert sich, ganz selbstverständlich, im Großen wie im Kleinen.
Der Abel Tasman Nationalpark geht zum Beispiel auf das private Engagement einer Einwanderin zurück, die 1921 einfach einen kleinen Küstenstreifen kaufte und daraus ein Naturreservat machte. Heute gilt der Park als einer der schönsten des Landes.
Beim Tongariro Nationalpark kann man noch weiter zurückschauen: 1887 verschenkte ein Maori-Häuptling das heilige Vulkan-Land an die englische Krone – mitsamt der Auflage, die Wildnis auf ewig unberührt zu lassen. Heute gilt das Alpine Crossing als eindrücklichste Wanderung des Landes.
Auf der Otago-Halbinsel hat ein kleiner Eco-Touren-Anbieter einen ganzen Küstenabschnitt gekauft, um die dort lebenden stark gefährdeten Gelbaugen-Pinguine und Neuseeland-Seelöwen besser schützen zu können. In kleinen Gruppen werden die Gäste persönlich durch das Reservat geführt.
Im Fjordland haben wir einen Schiffseigner gesehen, der immer im Wechsel eine seiner Crews aus dem Tagesgeschäft heraushält, damit sie die Strände der Fjorde vom angeschwemmten Müll befreit. Als ganz normaler Teil der bezahlten Arbeit. Und als Selbstverständlichkeit.
Während unserer vier Wochen auf der Nord- und Südinsel haben wir viele solcher Geschichten gehört, gesehen und erlebt. Natürlich geht es immer auch ums Geschäft. Aber eben auch um die Natur. In Neuseeland schien uns beides manchmal ein bisschen besser zusammen zu passen als anderswo.
Ein Pottwal vor den Bergen von Kaikoura. Die Tour-Anbieter geben sich große Mühe, dass alle an Bord genau dieses Foto machen können. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Neuseeland: Whale Watching
Es ist jetzt natürlich etwas unglücklich, dass ausgerechnet eine Whale-Watching-Tour nicht in unsere Erzählung der umsichtigen lokalen Anbieter passt. Aber es ist wie es ist.
Man kann in Neuseeland viele verschiedene Wale und Delfine beobachten, Whale Watching hat hier eine lange Tradition, seit den 90ern werden kommerzielle Touren angeboten. Kaikoura ist sogar weltweit einer der absoluten Hot Spots: Direkt vor der Küste beginnt ein gewaltiger Unterwasser-Canyon, in dem ganzjährig Pottwale leben. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen man Pottwale beobachten kann.
Auf See kann man sie ganz gut mit dem Hydrofon orten. In der Tiefe orientieren sich Pottwale nicht nach Sicht, sondern nach Gehör: Wie Fledermäuse senden sie permanent Klick-Laute aus, die von Hindernissen (und fliehender Beute) als Echo zurückgeworfen werden. So können Pottwale unter Wasser ’sehen‘.
Diese Klick-Laute lassen sich an Bord der Boote leicht verfolgen. Sobald der Pottwal mit dem Auftauchen beginnt, verstummen seine Klicks, und die Whale Watcher auf dem Boot suchen gespannt, konzentriert und vorfreudig den Horizont ab: Wo bläst er?
Das ist ein ziemlich wichtiger Teil beim Whale Watching: das Suchen des Wals. Man steht an Deck, scannt den Horizont ab, schaut von links nach rechts und wieder zurück, immer auf der Suche nach unregelmäßigem Wellengang, einem Glitzern in der Sonne oder, am besten, einem Blas.
Die Suche macht den größten Teil des gesamten Ausflugs aus. Bei einer vierstündigen Tour steht man normalerweise 3:45 Stunden an Deck und sucht, während man – wenn es gut läuft! – netto vielleicht 15 Minuten einem Wal beim Auftauchen, Ausruhen und Abtauchen zuschauen kann.
Während der restlichen Zeit bekommt man ein ganz gutes Gefühl für das große Ganze: Das Meer; dessen unendliche Weite; die Probleme; die ungeahnten Gefahren; und vielleicht sogar die eigene Endlichkeit. Es kann beim Warten und Schauen an Deck schon durchaus mal um Alles gehen.
Theresa in einem kleinen Café in Kaikoura. Alles in diesem Ort dreht sich um Wale, man fühlt sich sofort wohl hier. Der Pottwal an der Wand hat übrigens ungefähr Originalgröße. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Und genau das findet bei den Touren in Kaikoura nicht statt. Die Gäste werden gebeten, sicher auf ihren Plätzen im Inneren des Bootes sitzen zu bleiben, bis die Crew 1.) den Wal gefunden hat und er 2.) am besten auch noch gleich direkt vor dem Boot liegt. Im ‚Idealfall‘ muss man dann nur noch kurz raus, um ein schönes Fluken-Foto zu machen. Irre bequem! Aber leider ein bisschen zu wenig, auch wenn die Fluken-Fotos mit den Bergen von Kaikoura im Hintergrund wirklich sehr, sehr schön sind.
Ich bin nicht sicher, ob das in Kaikoura immer so ist oder nur bei stärkerem Seegang. Beim Drinnenbleiben ging es wohl vor allem um die Sicherheit der Passagiere während der rasanten (?) Fahrt. In den paar Minuten draußen an Deck ist mir allerdings kein besonders anspruchsvolles Wetter aufgefallen. Auch von drinnen sah alles ruhig aus. Die Panorama-Fenster waren allerdings etwas schmutzig, vielleicht habe ich mich auch verguckt, und draußen türmten sich die Wellen.
Vielleicht ist das auch einfach der Preis des (zu) kommerziellen Whale Watchings. Schneller und effektiver als bei diesen Touren bekommt man die vielen Menschen wahrscheinlich nicht abgefertigt. Mir persönlich würde dann aber auch eine Doku zuhause im Fernsehen reichen.
Ein Gelbaugen-Pinguin auf der Halbinsel Otago. Das lange Warten in unseren winzigen Verstecken hat sich jedesmal gelohnt. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Neuseeland: Pinguine
Statt auf Booten haben wir uns fortan in kleinen Unterschlupfen und Verschlagen versteckt, um geduldig auf Pinguine zu warten. Eine Welt-Idee!
Pinguine haben am Strand gern ihre Ruhe. Sie schätzen es nicht sonderlich, wenn sie nach einem harten Tag im Meer von allzu euphorischen Menschen am Strand begrüßt werden. Oft bleiben sie dann lieber gleich im Wasser. Daher gibt es an vielen Orten in Neuseeland in einigem Abstand zum Strand gut getarnte Unterschlupfe. Dort warten die Menschen geduldig auf die Ankunft der Pinguine, oft stundenlang. Eine phantastische Freizeit-Beschäftigung!
In Neuseeland leben drei verschiedene Pinguin-Arten, das können nicht viele Länder von sich behaupten. Mit etwas Glück kann man hier Fjordland-, Gelbaugen- und Zwerg-Pinguine beobachten. Wir sind ihnen in den Marlborough Sounds, im Fjordland und auf der Otago-Halbinsel begegnet – das lange Warten im Versteck hat sich jedesmal gelohnt.
Besonders bei den Zwerg-Pinguinen ist ein gutes Versteck wichtig. Sie sind die kleinsten aller Pinguine und irre scheu, normalerweise kommen sie daher erst bei Einbruch der Dunkelheit aus dem Wasser gewatschelt – dann aber sehr entschlossen und in großer Zahl, in Otago waren es über Hundert, Theresa war sofort verliebt.
Fjordland- und Gelbaugen-Pinguine sieht man dagegen eher einzeln, sie gehören zu den seltensten Pinguinen überhaupt auf der Welt, wahrscheinlich gibt es jeweils nur noch fünf- bis sechstausend Exemplare. Sie leben ausschließlich in Neuseeland, vor allem die Fjordland-Pinguine unternehmen aber gern längere Ausflüge, die sie auch mal mehrere Tausend Kilometer vom Fjordland wegführen.
Über ein paar Tausend Kilometer können Albatrosse nur lachen. Sie verbringen 85 Prozent ihres Lebens auf dem Meer und können in einer Tour problemlos die Erde umrunden. Also wirklich die gesamte Erde. Manchmal haben Albatrosse ein ganzes Jahr lang kein einziges Mal festen Boden unter den Füßen.
Mit bis zu dreieinhalb (!) Metern Spannweite sind Albatrosse die größten Vögel der Welt. Sie haben große Probleme beim Start und noch größere bei der Landung, wenn sie es aber erstmal in die Luft geschafft haben, sind Albatrosse die elegantesten und effizientesten Gleiter unter der Sonne.
Vorn ein Albatross, hinten eine handelsübliche Möwe, die im Vergleich allerdings eher wie eine Taube aussieht. Dreieinhalb Meter Spannweite. Man macht sich ja keine Vorstellung davon, wie riesig das ist. Es wird wirklich kurz dunkel, wenn ein Albatross direkt über einem hinweg fliegt. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Und obwohl Albatrosse nur alle zwei Jahre das Festland besuchen, kann man sie bei Dunedin verlässlich beobachten. Hier befindet sich die einzige Festland-Brutstätte der Welt: Albatrosse bleiben ein Leben lang zusammen und brüten immer dort, wo sie selbst geschlüpft sind.
Die Ranger des Royal Albatross Centre schützen die Eltern und Küken vor Eindringlingen und unterstützen notfalls sogar bei der Aufzucht. Hier kann man hervorragend beobachten, wie geschickt Albatrosse die Aufwinde zwischen den steilen Klippen und tiefen Wellentälern nutzen. Wir haben ihnen stundenlang beim Kreisen zugeschaut, ihre Flügelschläge konnte man an einer Hand abzählen. Es ist ein permanentes Gleiten, ohne jede Kraft und Mühe.
Übrigens war es so, dass ich vorher tagelang die falschen Vögel fotografiert hatte: Neben den beiden großen Albatros-Arten (Wander- und Königsalbatros) gibt es in Neuseeland auch mehrere kleine, das haben wir im Albatross Centre gelernt. Daneben gibt es aber auch Sturmtaucher und Sturmvögel und einige große Möwen. Und alle gleiten sie über das Meer!
Wie groß so ein Königsalbatros wirklich ist, wurde uns erst klar, als er dann an den Klippen von Taiaroa Head über uns hinweg flog. Es wird da nämlich wirklich kurz dunkel am Himmel.
Dieser sympathische Kea kam direkt freudig angehüpft, als wir für eine kurze Pause im Fjordland gehalten haben. Dem Auto geht es gut. Foto: Oliver Dirr / Whaletrips
Neuseeland: Keas
Trotz Pottwalen, Pinguinen und Albatrossen: Am meisten gefreut habe ich mich über die Begegnung mit den Keas – den besten Vögeln der Welt.
Ich hatte schon als kleines Kind gehofft, Keas irgendwann einmal in echt zu sehen. Damals gab es eine Sendung namens ‚Tiere vor der Kamera‘, Ernst Arendt und Hans Schweiger reisten in einem klapprigen Unimog in die entlegensten Winkel der Erde, um exotische Tiere zu filmen. Ich habe keine Folge verpasst – und die Kea-Folge war die beste von allen.
Keas sind Bergpapageien, sie sind die einzigen Papageien dieser Welt, die in alpinen Gegenden leben, Schnee und Kälte machen ihnen überhaupt nichts aus, wahrscheinlich bekommen sie die Umstände nicht mal mit, so sehr sind sie mit dem Spielen beschäftigt. Keas spielen die ganze Zeit.
In ihrer Dokumentation haben sich Hans Schweiger und Ernst Arendt damals in allergrößter Ruhe ihren schönen alten Unimog von einer ganzen Horde Keas zerlegen lassen. Ich kann mich auch heute noch sehr darüber freuen – hier ein kurzer Ausschnitt:
Seit dieser Folge wollte ich unbedingt irgendwann mal nach Neuseeland und Keas erleben. Und da man sich das Beste ja immer für den Schluss aufheben soll: Es hat geklappt!
Auf unserer Fahrt durch das Fjordland sind wir gleich mehreren von ihnen begegnet. Ganz zufällig, als wir an irgendeinem Pass eine kurze Pause gemacht haben.
Das Auto hat überlebt.
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